Seide
Aus Kokons von Schmetterlingen gewonnene Fasern
Seide ist ein tierischer Rohstoff, nämlich der Faden des Seidenspinners Bombyx mori, der sich ausschließlich von den Blättern des Maulbeerbaumes ernährt. Die Kokons der Schmetterlinge bestehen aus einem einzigen durchgehenden, bis zu vier Kilometer langen Faden. Diese Fäden werden in Handarbeit von den Kokons abgehaspelt und zu mehreren verzwirrt. Da die einzelnen Fäden sehr lang sind, lassen sich sehr dünne Garne herstellen, die bei geringem Gewicht trotzdem reißfest sind. Dies ist ein Hauptvorteil gegenüber Wolle und pflanzlichen Fasern: mit dem dünnen Garn lassen sich kleinere Teppichknoten knüpfen und damit feinere Muster erzeugen. Die feinsten Teppiche der Welt sind alle komplett aus Seide gefertigt. In vielen hochwertigen Wollteppichen wird außerdem Seide für Glaseffekte und partiell für Musterakzente eingesetzt. Zum Beispiel ist für den Nain 6 Lah die Mustereinfassung in Seide typisch.
Seide kommt ursprünglich aus China und ist eine wichtige Handelsware, die früher über die Seidenstraße Richtung Europa transportiert wurde. Die Seidenstraße war eine alte Karawanenstrasse, die China mit dem Mittelmeer verband. Richtung Westen wurde Seide, Richtung Osten Wolle, Gold und Silber transportiert. Neben China wird heute auch in Japan und Indien Seide hergestellt.
(Abb.: Kaschmir Seide 16/16)