Lori
Volksstamm in Südwest-Persien
Die Luren oder Lori (in Persien wird das R stärker betont wie: Lorri) sind ein indopersisches, einen altpersischen Dialekt sprechendes Nomadenvolk, das seit Jahrtausenden in einer auch heute noch recht isoliert gelegenen Bergregion Südwest-Persiens siedelt und wandert. Sie selbst führen ihre Abkunft auf das antike Volk der Meder zurück, das einst von Kyros dem Großen (559-529 v.Chr.) zusammen mit dem Stamm der Perser zu einem staatstragenden Gesamtvolk vereint wurde. Stammesgeschichtlich und ethnisch sind die Luren mit den Bachtiaren verwandt. Letztere werden deshalb auch als Groß-Luren bezeichnet. Die seit dem Altertum bekannte, künstlerische Ausdruckskraft der Luren ist dokumentiert durch die bei archäologischen Ausgrabungen aufgefundenen Luristan-Bronzen, vorwiegend abstrahierte, auch unserem Zeitgeschmack gefällige Tiermotive, die vor weit über zweitausendfünfhundert Jahren in eben dieser Region gegossen wurden.
Die geometrischen, in dunklen Rot- und Blautönen gehaltenen, äußerst charakteristischen und vielfach noch wenig beeinflusst von Exporttendenzen erscheinenden Teppiche der Luren werden auch Kuhi (Persisch: vom Berg) genannt. Diese Bezeichnung weist darauf hin, dass das heute überwiegend sesshafte Nomadenvolk seine Herden auch in höheren Gebirgsregionen weidet. Bezogen auf europäische Verhältnisse entspricht ihre Viehzucht in etwa der bei uns üblichen Almwirtschaft.
Eine große Anzahl der „modernen“ Gabbehs wird von Luren geknüpft. Die als Loribaff (frei übersetzt: Luren-Knüpfung) bezeichneten, weiter entwickelten Knüpfteppiche stammen allerdings nur in geringem Umfang von ihnen, denn sie werden hauptsächlich von den Gashgais gefertigt. Diese Teppiche kommen auch als Risbaff (etwa: Feinknüpfung) oder Kaschghulibaff in den Handel.
(Abb.: Lori)