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Marke: | Kibek-Echt-Orient |
Herkunft: | Persien (Iran) |
Flormaterial: | 100 % Schurwolle |
Verarbeitung: | handgeknüpft |
Knoten pro m²: | ca. 295.000 Knoten pro m² |
Gesamthöhe: | ca. 12 mm |
Grundgewebe: | Baumwolle |
Muster: | Gol-Farangh |
- Artikel-Nr.: 900211429-068 U17
Bidjar
Nordwest iranische Teppichprovenienz
Traditionell werden Bidjar-Teppiche nach ihrer Herkunft aus der Stadt Bidjar und der 50 km entfernten Stadt Tekab unterschieden. Bidjar-Teppiche aus Bidjar werden von den Kurden geknüpft, aus Tekab von den Afsharen. Beide Produktionsgebiete befinden sich in der Provinz Kermanshah.
Die beiden Bidjar Gruppen unterscheiden sich in erster Linie durch die Stärke des verwendeten Schussfadens. Beim kurdischen Bidjar wird ein besonders dickes Schussgarn, extrem hart angeschlagen. Der Afshar-Bidjar hat den dünneren Schuss und ist damit etwas geschmeidiger und wertvoller. Damit sich die Längskanten nicht nach unten einrollen, werden stabile Ausgleichsstreifen aufgenäht. Bidjars werden nur von Männern geknüpft.
Vom Muster unterscheiden sich die beiden Bidjar-Gattungen kaum. Sehr beliebt ist das Herati-Muster, mit und ohne Medaillon. Dieses kann relativ klein sein oder dann oft auch aus einem mächtig ausladenden Hexagon bestehen. Die Grundfarbe ist dabei meist ein warmes rostrot.
Typisch für den Bidjar ist die Gestaltung der Ecke in den Bordüren. Anders als in den meisten anderen Provenienzen gibt es keine spezielle Ecklösung. Die Muster der Bordüren werden einfach abgeschnitten und wirken dadurch häufig gestückelt. Das ist kein Knüpffehler und kommt auch bei hochwertigen Bidjar vor.
Heute werden die Bidjar-Teppiche meist nach ihren Haupthandelsplätzen Bukan, Tekab, Shahindej und Sandjan eingeteilt.
In Indien werden schon seit vielen Jahren gute Nachknüpfungen gefertigt. Die Farben sind meist zurückhaltender und die handwerklich-technische Ausführung entspricht nicht genau dem persischen Original.
(Abb.: Bidjar Tekab)
Gol-Farangh
Orientalisches Blütenmuster
Das Gol-Farangh-Muster zeigt sehr gegenständlich dargestellte Blüten oder auch Blütenbouquets, die wahrscheinlich Rosen wiedergeben sollen. Dem Dessin ist sein europäischer Ursprung anzusehen; das Muster taucht noch heute in den Gobelin- und Tapisseriearbeiten Aubussons und Flanderns auf. Seine orientalischen Blütenverwandten hingegen erscheinen sehr viel abstrahierter.
Faranghi ist die altorientalische Bezeichnung für Europäer. Mit Farangh verbindet sich in Persien vieles aus dem Abendland, nicht nur das Blütenmuster Gol Farangh. Beispielsweise heißen Erdbeeren auf Persisch tut-faranghi.
Das Gol-Farangh-Dessin geht wahrscheinlich auf die Ära des Rokoko zurück. In jener Zeit fand ein reger Kulturaustausch zwischen Orient und Okzident statt. Europäische Dessinelemente fanden Eingang in orientalische Knüpfarbeiten, die wieder ihren Weg ins Abendland fanden. Orientalische Pracht war an europäischen Höfen durchaus beliebt. Andererseits imitierte man auch im Orient verschiedene Strömungen des Abendlandes.
Das relativ weitverbreitete Gol-Farangh-Muster findet man in kurdischen Knüpfungen wie Bidjar, Senneh, Saudjboulagh, Garrus, Kermanschah und im türkischen Fethiyeh, alten Herekes, Kayserei und Kirschehir , aber auch im Sarough, Ferahan, Mesched und – allerdings relativ selten – im Isfahan, Ghoum und Teheran.
(Abb.: Bidjar)