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Bordüre

Ein das Innenfeld umfassendes Muster

Die meisten Orientteppiche verfügen über mindestens eine, in der Regel sogar mehrere Bordüren, die das große Mittelfeld eines Teppichs wie ein Bilderrahmen einfassen und es damit in den Mittelpunkt des Betrachters rücken. Unterschieden werden Haupt- Neben- und Mitläuferbordüren. Die Hauptbordüre ist in der Regel am breitesten und wird von den schmaleren Neben- und Mitläuferbordüren eingefasst. Häufig zu finden ist eine Bordürenanordnung aus zwei Nebenbordüren, die eine Hauptbordüre umschließt. Zwischen Haupt- und Nebenbordüren verlaufen zusätzlich schmale Mitläuferbordüren. 

Wie auch beim Innenfeld, gibt es bei der Gestaltung der Bordüren eine unglaubliche Vielfalt. Durch die begrenzte Breite lassen sich die Muster jedoch nicht so detailliert darstellen wie im Innenfeld, weshalb viele Motive in stilisierter Form eingeknüpft werden.

Wichtig sind Bordüren auch bei der Bestimmung der Teppichprovenienz. Denn während im Innenfeld auch häufig Muster anderer Provenienzen nachgeknüpft werden, bleiben die Knüpfer bei den Bordüren ihrer Heimatprovenienz treu. Einige Bordüren – vor allem Neben- und Mitläuferbordüren – gibt es so nur in bestimmten Provenienzen, andere sind in unterschiedlichen Provenienzen zu finden. Die Herati-Bordüre beispielsweise ist typisch für Teppiche aus westpersischen Provenienzen wie Täbriz und Heriz, die Weinlaub-Bordüre für Teppiche aus dem Kaukasus. Weitere bekannte Bordüren sind unter anderem die Wolkenband-Bordüre, Laufender-Hund-Bordüre und die Swastika-Bordüre.

(Abb. Nahavand)