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Ilam

Provenienz im Südwesten Persiens

Die persische Provinz Ilam mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt grenzt an den Irak. In der Stadt leben hauptsächlich Kurden, im Umland hingegen die Luren. Ihren Namen trägt diese Provinz nach dem antiken Land Elam, das schon die Sumerer erwähnten. 

Da in dieser ansonsten unterentwickelten, teils bettelarmen Region nach dem irakisch-persischen Krieg Arbeitsplätze geschaffen werden sollten, förderte die Regierung hier die Einrichtung von Knüpfstühlen. Die Ilam-Knüpfungen sind somit eine relativ neue Provenienz (Ursprung, Herkunft), die erst Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts von der staatlichen Teppichgesellschaft Scherkate Sahimi Farsch ins Leben gerufen wurde, unter deren Regie diese Knüpfungen nach wie vor entstehen.

Da Ilam auf keine eigene Knüpftradition verweisen kann, ließ man sich von Dessins (Musterung, Zeichnung) anderer Provenienzen inspirieren und lehnte sich stark an den Duktus (Stil, Stilrichtung) der Isfahan- und Sarough-Arak-Knüpfungen an. Die Farbgebung ist allerdings sanfter, lichter als die der “Paten“. Auffällig sind die relativ häufigen Dessins in längssymmetrischer Konzeption. 

Wie bei allen Newcomern wird auch viel Kritikwürdiges produziert. Diese Stücke gelangen allerdings kaum in den Export. So zählen die in Deutschland angebotenen Ilams Seidengrundgewebe heutzutage mit zum Besten, was persische Teppichknüpfmanufakturen zu bieten haben.

(Abb.: Ilam)